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Herzinsuffizienz - Symptome, Diagnose
und Behandlung

Anzeichen und Symptome der Herzinsuffizienz

Von einer Herzinsuffizienz (auch Herzschwäche, Herzmuskelschwäche oder Myokardinsuffizienz genannt) spricht man, wenn das Herz nicht mehr so leistungsfähig ist wie ein gesundes Herz und deshalb das Gewebe des Körpers nicht mehr ausreichend mit Blut (und damit mit Sauerstoff) versorgen kann. Unterschieden wird dabei vor allem nach dem betroffenen Herzbereich (linksseitig, rechtsseitig oder global, also das ganze Herz betreffend), dem Verlauf (akut oder chronisch) und danach, ob die Symptome nur bei Belastung auftreten (kompensierte Herzinsuffizienz) oder auch schon im Ruhezustand oder bei geringer Belastung (dekompensierte Herzinsuffizienz).

Ärzte unterscheiden außerdem zwischen einer systolischen und diastolischen Herzinsuffizienz – systolisch bezeichnet eine verminderte Pumpfähigkeit des Herzens, diastolisch bedeutet, dass die Herzkammern nicht mehr ausreichend mit Blut gefüllt werden.

Wie häufig tritt eine Herzinsuffizienz auf?

Jedes Jahr erkranken von 100.000 Menschen etwa 320 neu an Herzinsuffizienz. Dabei ist das Risiko für Männer ca. anderthalb mal so groß wie für Frauen, außerdem erkranken sie oft etwas früher an Herzinsuffizienz als Frauen. Zudem sind verschiedene Risikofaktoren bekannt, die die Entstehung einer Herzinsuffizienz begünstigen können – z.B. Rauchen, übermäßiger Alkoholkonsum, Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit), Übergewicht (Adipositas) und Hypercholesterinämie (zu viel Cholesterin, sprich Fette, im Blut).

Welche Ursachen hat eine Herzinsuffizienz?

Zu einer der häufigsten Ursachen für eine Herzinsuffizienz zählt die Verkalkung der Herzkranzgefäße: Bei der sogenannten Koronaren Herzkrankheit führt diese Verkalkung zu verengten Gefäßen, so dass der Herzmuskel unterversorgt ist. Bluthochdruck, Herzrhythmusstörungen oder Herzmuskelentzündungen können weitere Ursachen sein. Bei einem Herzklappenfehler arbeitet eine der Herzklappen (z.B. die Mitralklappe) nicht mehr richtig, und es kann im Krankheitsverlauf ebenfalls zu den typischen Symptomen einer Herzinsuffizienz kommen.

Wenn Sie mehr zum Thema Herzklappenfehler und deren Ursachen, Diagnose und Behandlung erfahren möchten, empfehlen wir Ihnen, die ausführlicheren Informationen auf dieser Seite zu lesen.

Was sind die Symptome einer Herzinsuffizienz?

Allgemeine Symptome einer Herzinsuffizienz sind häufig verminderte Leistungsfähigkeit, Müdigkeit und Appetitlosigkeit. Je nachdem, welcher Bereich des Herzens betroffen ist, treten außerdem Symptome wie Husten, Atemnot (vor allem bei leichter bis schwerer Belastung) und Wassereinlagerungen im Gewebe (Ödeme) auf. Auch Herzrhythmusstörungen oder vermehrter Harndrang, vor allem nachts, können bei Herzinsuffizienz auftreten. Je nachdem, wie stark die Symptome ausgeprägt sind, fühlen sich die Betroffenen oft stark in ihrem Alltag eingeschränkt und leiden unter einer verminderten Lebensqualität.

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Herzinsuffizienz oder Mitralinsuffizienz: Achten Sie auf diese Symptome!

Eine Herzinsuffizienz oder Mitralinsuffizienz äußert sich durch typische Beschwerden. Diese sind unterschiedlich, je nachdem, ob die linke oder die rechte Herzhälfte betroffen ist.

Bei einer Herzschwäche (Herzinsuffizienz) ist die Pumpkraft des Herzens so eingeschränkt, dass Blut im Gefäßsystem nicht mehr ausreichend schnell oder ausreichend stark zirkulieren kann. Ursache ist häufig eine Überlastung des Herzens durch andere Krankheiten wie Bluthochdruck und koronare Herzkrankheit. Im Verlauf der Erkrankung vergrößert sich das Herz oft. Dies kann Auswirkungen auf die Mitralklappe haben, welche sich zwischen linkem Vorhof und linker Herzkammer befindet: Durch die vergrößerten Herzhöhlen schließt die Mitralklappe nicht mehr richtig. Diese Undichtigkeit (Mitralinsuffizienz) führt dazu, dass Blut aus der Herzkammer in die falsche Richtung, nämlich zurück in den linken Vorhof fließt. Die Symptome einer Mitralinsuffizienz ähneln daher denen, die bei einer Schwäche der linken Herzhälfte (Linksherzinsuffizienz) auftreten. Mit der Zeit kann eine Mitralinsuffizienz aber auch zu einer Schwächung der rechten Herzhälfte führen (sekundäre Rechtsherzinsuffizienz).

Wenn die linke Herzhälfte aus der Puste kommt

Im Fall einer Linksherzinsuffizienz ist das Herz nicht mehr in der Lage, genügend sauerstoffreiches Blut aus der Lunge in das Gefäßsystem des Körpers zu pumpen. Durch die Unterversorgung kommt es zu einer spürbaren Leistungsminderung: Sie fühlen sich schnell erschöpft und müssen bei Belastungen, die früher kein Problem waren, häufiger Pausen einlegen, da Sie keine Luft bekommen. Dies kann zum Beispiel beim Treppensteigen oder der Gartenarbeit der Fall sein. Wird auch das Gehirn nicht mehr ausreichend mit Blut versorgt, können Müdigkeit und Konzentrationsschwäche die Folge sein. In schweren Fällen kann es zu Benommenheit, Schwindel und Bewusstseinsstörungen kommen.

Eine weitere Folge der verminderten Pumpleistung des Herzens ist, dass das Blut nicht schnell genug weitertransportiert wird, sodass es sich in die Blutgefäße zurückstaut. Bei einer Herzschwäche, die vorwiegend die linke Herzhälfte betrifft, führt dies dazu, dass das Blut nicht mehr ausreichend aus der Lunge abtransportiert werden kann. Durch den Rückstau tritt Flüssigkeit aus dem Blut in das umgebende Gewebe aus, was die Aufnahme von Sauerstoff ins Blut einschränkt und die Luftnot weiter verstärkt. Besonders nachts kann es dadurch zu Hustenanfällen kommen, man bezeichnet diese Form der Atemnot als Herzhusten (Asthma cardiale).

So lässt sich eine Rechtsherzschwäche erkennen

Bei einer Rechtsherzschwäche dagegen staut sich das Blut in den Körperkreislauf, was zu Wassereinlagerungen (Ödemen) führt. Am schnellsten werden diese an den Fußknöcheln und dem Fußrücken sichtbar, später können auch die Unterschenkel und die Hände betroffen sein. Gerade zu Beginn sind diese Wassereinlagerungen aber oft schwer zu erkennen, eine unerklärliche Gewichtszunahme trotz unveränderter Ernährungsgewohnheiten kann hier ein Warnhinweis sein.

Außerdem kann es aufgrund der Wassereinlagerungen passieren, dass Sie nachts häufiger auf die Toilette müssen. Wenn Sie schlafend im Bett liegen, kann das Herz nämlich leichter arbeiten. Dies hat einerseits zur Folge, dass die Nieren besser durchblutet werden, andererseits kann auch das im Gewebe angesammelte Wasser wieder abtransportiert werden. Die Nieren reagieren sofort auf diese zusätzliche Menge an Flüssigkeit und scheiden das Wasser als Urin aus.

Bei einer Rechtsherzschwäche kann es außerdem aufgrund des Blutrückstaus im Verdauungstrakt zu Appetitlosigkeit, Völlegefühl und Wasseransammlungen im Bauchraum kommen.

Was tun bei Beschwerden, die auf eine Herzinsuffizienz oder Mitralinsuffizienz hindeuten?
Je eher eine Herzschwäche oder eine Mitralinsuffizienz erkannt und behandelt wird, desto günstiger lässt sich der Verlauf der Erkrankung beeinflussen. Bleibt die Krankheit dagegen unbehandelt, wächst die Belastung für Herz und Lunge und das Risiko einer Verschlechterung von Lebensqualität und Lebenszeit steigt. Glücklicherweise gibt es heutzutage eine Vielzahl an effektiven Möglichkeiten, um eine Herz- oder Mitralinsuffizienz zu behandeln. Wenn Sie Symptome bei sich feststellen, nehmen Sie diese daher nicht als normale Altersbeschwerden hin, gegen die sich sowieso nichts machen lässt. Warten Sie auch nicht ab in der Hoffnung, dass die Symptome von alleine verschwinden, sondern sprechen Sie mit Ihrem Arzt darüber. Erfahrene Ärzte in Ihrer Umgebung finden Sie auch mit unserer Kliniksuche.

Um zu testen, ob bei Ihnen Hinweise auf eine Herzinsuffizienz oder Mitralinsuffizienz vorliegen, füllen Sie einfach online den folgenden Fragebogen aus. Die Auswertung wird Ihnen gleich im Anschluss an die Teilnahme angezeigt, und Sie können sich die Ergebnisse ausdrucken, um beim nächsten Arztbesuch gut vorbereitet zu sein.

Der folgende Test bietet mit 12 einfachen Fragen die Möglichkeit, besser einschätzen zu können, wie Sie sich derzeit fühlen und ob Ihre Lebensqualität eingeschränkt ist. Auch bei diesem Test können Sie sich selbstverständlich die Auswertung ausdrucken und mit zum nächsten Arztbesuch nehmen.

Einteilung in Schweregrade

Bei einer Herzschwäche wie der Mitralinsuffizienz kann man die Ausprägung nach verschiedenen Kriterien beurteilen. Die New York Heart Association (NYHA) klassifiziert die Schweregrade anhand der körperlichen Leistungsfähigkeit:

NYHA-Stadium I


NYHA - Stadium I   
 

Herzerkrankung bekannt, aber keine Einschränkung der körperlichen Leistungsfähigkeit

NYHA-Stadium II


NYHA - Stadium II     

Körperliche Leistungsfähigkeit leicht eingeschränkt, keine Beschwerden in Ruhe, Beschwerden bei alltäglicher körperlicher Belastung

NYHA-Stadium III


NYHA - Stadium III     

Körperliche Leistungsfähigkeit stark eingeschränkt, Beschwerden bereits bei geringer körperlicher Belastung, noch keine Beschwerden in Ruhe

NYHA-Stadium IV


NYHA - Stadium IV     

Beschwerden bei allen körperlichen Aktivitäten und auch in Ruhe, Bettlägerigkeit

Wie kann man eine Herzinsuffizienz erkennen und behandeln?

Die genaue Diagnose kann nur ein Arzt stellen, indem er die Krankengeschichte des Patienten erfasst (Anamnese) und verschiedene körperliche Untersuchen veranlasst (z.B. Abhören des Herzens, Herzultraschall, EKG, Blutdruckmessung, Herzkatheteruntersuchung, Röntgenaufnahmen oder MRT). Aufgrund der Untersuchungsergebnisse wird dann die Therapie und Behandlung (z.B. durch Medikamente, einen operativen Eingriff oder einen mininalinvasiven Eingriff) festgelegt.

Wird die Herzinsuffizienz rechtzeitig und dauerhaft behandelt und passen die Patienten ihren Lebensstil an die Empfehlungen ihres Arztes an, besteht generell eine gute Prognose.

Grundsätzlich gilt deshalb: Bei Verdacht auf eine Herzinsuffizienz oder einer Verschlechterung des Zustands bei einer diagnostizierten Herzinsuffizienz sollte immer ein Arzt aufgesucht werden.

Herzinsuffizienz und Mitralinsuffizienz: So stellt der Arzt die Diagnose

Bei der Mitralinsuffizienz (Mitralklappenschwäche) ist die Funktion der Mitralklappe, einer der vier Herzklappen, beeinträchtigt. Diese verbindet den linken Vorhof mit der linken Herzkammer und funktioniert wie ein Ventil, das dafür sorgt, dass das Blut immer in der richtigen Richtung durch das Herz strömt. Schließt die Mitralklappe nicht mehr richtig, fließt bei jedem Herzschlag ein Teil des Blutes rückwärts, also von der Herzkammer in den Vorhof, wodurch weniger sauerstoffreiches Blut in den Körper gelangt. Die Ursache einer Mitralinsuffizienz ist in vielen Fällen eine Herzschwäche, bei der sich das Herz so stark vergrößern kann, dass die Mitralklappe nicht mehr komplett schließt. Anders herum kann eine sehr schwere Mitralinsuffizienz jedoch auch eine Herzschwäche verursachen.

Ihrem Arzt stehen verschiedene Methoden zur Verfügung, um festzustellen, ob bei Ihnen eine Herz- oder Mitralinsuffizienz vorliegt. Wir haben die wichtigsten für Sie zusammengefasst.


Videos mit Patientenberichten

PATIENTENINTERVIEW

Sehen Sie hier ein Video mit Patientenberichten.



Herz
insuffizienz und Mitralinsuffizienz verursachen typische Symptome

Eine erste Verdachtsdiagnose trifft der Arzt bei einer Herzinsuffizienz oder Mitralinsuffizienz oft bereits anhand der Symptome: Beide Erkrankungen haben zur Folge, dass der Körper und die Organe nicht mehr ausreichend mit Sauerstoff versorgt werden. Deshalb fühlen sich Betroffene oft erschöpft, sind weniger leistungsfähig und leiden bei körperlichen Aktivitäten schnell an Atemnot. Hinzu kommen ein lästiger Reizhusten, der sich im Liegen verschlechtert, sowie Wassereinlagerungen in den Beinen mit geschwollenen Füßen und Fußknöcheln. Für die sichere Diagnose einer Herzinsuffizienz oder Mitralinsuffizienz sind diese Beschwerden alleine jedoch nicht ausreichend, da sie auch bei einigen anderen Krankheitsbildern auftreten können. Deshalb wird der Arzt im Verdachtsfall immer eine gründliche körperliche Untersuchung durchführen.

Die ersten Schritte zur Diagnose: Abhören des Herzens, EKG und Röntgen

Bei der körperlichen Untersuchung wird der Arzt Ihr Herz zunächst mit dem Stethoskop abhören, da das Blut, das von der Herzkammer in den Vorhof zurückfließt, typische Herzgeräusche verursacht. Auch ein Elektrokardiogramm (EKG), bei dem der Arzt die Herzströme ableitet, kann bei Menschen mit einer Herzinsuffizienzinsuffizienz oder Mitralinsuffizienz einige Veränderungen aufweisen. Unter Umständen wird der Arzt außerdem eine Röntgenaufnahme des Herzens anfertigen. Da das kranke Herz versucht, die mangelnde Pumpleistung auszugleichen, ist es bei einer Herzinsuffizienz oder Mitralinsuffizienz häufig vergrößert. Das ist auf einer Röntgenaufnahme gut zu erkennen. Außerdem kann der Arzt anhand des Röntgenbildes beurteilen, ob sich bereits Wasser in der Lunge angesammelt hat.

Die Echokardiographie (Herzultraschall)

Die wichtigste Methode, um eine Herzinsuffizienz oder Mitralinsuffizienz festzustellen und den Schweregrad zu beurteilen, ist eine Ultraschalluntersuchung des Herzens, die sogenannte Echokardiographie. Der Herzultraschall kann auf zwei verschiedene Arten durchgeführt werden: Bei der transthorakalen Echokardiographie untersucht der Arzt das Herz über den Brustkorb, also von außen. Bei der transösophagealen Echokardiographie führt er den Ultraschallkopf dagegen in die Speiseröhre ein und kann das Herz auf diese Weise von innen her betrachten. Dabei erhält der Arzt wichtige Informationen über Größe, Struktur und Pumpleistung des Herzens, die Druckverhältnisse, den Blutfluss sowie die Bewegung der Herzklappen und der Herzwände. Auch der für eine Mitralinsuffizienz typische Rückfluss des Blutes von der Herzkammer in den Vorhof ist dabei gut zu erkennen.

Nützliche Helfer: Die Laborwerte

Neben der körperlichen Untersuchung liefern auch die Blutwerte dem Arzt beim Verdacht auf eine Herzinsuffizienz wichtige Informationen. So steigt beispielsweise die Konzentration eines speziellen Eiweißes, des sogenannten natriuretischen Peptids (BNP), bei einer Herzschwäche im Blut an und gibt dem Arzt Auskunft über den Schweregrad der Erkrankung.

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