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Antworten auf häufig gestellte Fragen zu Herzinsuffizienz

Wenn Sie die Diagnose Herzinsuffizienz (Herzschwäche) erhalten, kommen bei Ihnen bestimmt einige Fragen auf, die nicht nur den Krankheitsverlauf betreffen, sondern auch Ihren Alltag. Bestimmt fragen Sie sich, welche Einschränkungen auf Sie zukommen oder ob Sie auf geliebte Gewohnheiten verzichten müssen, wie zum Beispiel das Autofahren. Lesen Sie hier die Antworten auf häufige Fragen.

Antworten auf häufig gestellte Fragen zu Herzinsuffizienz

Wie wird die Herzschwäche behandelt?

Die Herzschwäche entsteht meist als Folge einer Vorerkrankung. Daher ist es wichtig, neben der HI auch die Grunderkrankung, wie zum Beispiel ein starkes Übergewicht (Adipositas) zu regulieren oder Herzrhythmusstörungen zu behandeln. Daneben können Medikamente wie Beta-Blocker, ACE-Hemmer und Diuretika eingesetzt werden, die das Herz entlasten und die Beschwerden lindern können. Sinnvoll ist es auch, an Herzsport-Programmen teilzunehmen um durch ein angepasstes Ausdauer- und Muskeltraining die körperliche Belastbarkeit zu erhöhen. So kann auch die Lebensqualität beibehalten oder verbessert werden.

Ist Herzschwäche heilbar?

Nein, eine HI ist nicht heilbar, aber es gibt gute Behandlungsmöglichkeiten, welche das Fortschreiten der Erkrankung verlangsamen. Daher ist es sehr wichtig, dass Sie regelmäßig Ihre verschriebenen Medikamente einnehmen, um möglichst lange fit zu bleiben.

Herzschwäche - Was bringt mir der Nikotinverzicht?

Bei einer vorhandenen Herzschwäche kommt es zur Sauerstoffunterversorgung im Körper und damit auch zu Atemnot, Schwäche und Müdigkeit. Rauchen stellt eine weitere Belastung dar, da das im Rauch enthaltene Kohlenmonoxid sich so fest an die roten Blutkörperchen bindet, dass sie nicht mehr genug Sauerstoff aufnehmen und in den Körper transportieren können. Zusätzlich greift der Rauch auch die Gefäßwände an und erleichtert so die Anlagerung von Fetten und Kalk an den Gefäßwänden, die dadurch verengt werden. Folglich verschlimmert sich durch das Rauchen die Herzschwäche und das Risiko für einen Herzinfarkt steigt an. Studien zufolge ist der Nikotinverzicht eine der wirksamsten Maßnahmen gegen eine Verschlechterung der Herzschwäche. Nach zwei Jahren war der Krankheitsverlauf von ehemaligen Rauchern bereits ebenso günstig wie von Patienten, die noch nie geraucht hatten.

Darf ich bei Herzschwäche noch Auto fahren?

Atemnot, Schwindel, Konzentrationsprobleme oder Herzrhythmusstörungen können Beschwerden sein, die von einer Herzschwäche hervorgerufen werden. Dadurch fühlen sich viele Menschen verunsichert, vor allem wenn es um die Frage der Sicherheit im Straßenverkehr geht. Ihre Fahrtüchtigkeit wird danach bewertet, wie viele Beschwerden Sie haben und ob Ihr Herz regelmäßig schlägt und ausreichend Blut pumpt. Dies sollten Sie ärztlich abklären lassen. Haben Sie keine oder wenige Beschwerden, hat Ihr Herz noch eine gute Pumpleistung und nehmen Sie regelmäßig Ihre Medikamente ein, so ist Auto fahren meist kein Problem – auch beruflich. Treten die Beschwerden allerdings auch in Ruhe auf, so dürfen Sie nicht mehr als Fahrer ins Auto steigen. Tragen Sie einen ICD (engl. implantable cardioverter defibrillator; einen eingebauten Defibrillator) dürfen Sie nicht mehr als Berufskraftfahrer tätig sein. Privat müssen Sie darauf achten, dass Sie nach dem Einsetzen des ICD, nach einem Stromstoß oder einem Aggregatwechsel eine Erholungsphase von zwei bis zwölf Wochen einhalten bevor Sie wieder ein Auto lenken.

Muss ich auf meine Ernährung achten?

Für Herzkranke gilt das gleiche wie für Gesunde auch – eine ausgewogene Ernährung mit viel frischem Gemüse und Obst sowie ein an die Beschwerden angepasster Salz- und Alkoholkonsum ist erlaubt.

Die Trinkmenge an Wasser sollte je nach Beschwerden mit dem Arzt abgesprochen werden. Ein zu wenig an Trinkwasser kann Verwirrtheit, Stürze und einen höheren Herzschlag bedingen sowie die Nieren in ihrer Funktion beeinträchtigen. Führen aber vorhandene Wassereinlagerungen zu starken Beschwerden wie Bluthochdruck und Atemnot, kann es sinnvoll sein, die Trinkmenge zeitweise zu verringern.

Um einen zu hohen Salzkonsum zu vermeiden sollten Sie auf Fertigprodukte, geräucherte oder gepökelte Lebensmittel, wie zum Beispiel Wurst, weitestgehend verzichten. So sparen Sie bereits eine große Menge Salz ein.



Wenn Sie neben der Herzschwäche nicht an weiteren Beschwerden leiden, dann gelten für Sie die gleichen Empfehlungen zum Alkoholkonsum wie für gesunde: Für Männer höchstens ein Glas Wein (230 Milliliter) oder Bier (500 Milliliter) am Tag, für die Frauen die Hälfte. Das gilt nicht, wenn die Herzschwäche durch zu hohen Alkoholkonsum hervorgerufen wurde oder wenn Sie einmal von Alkohol abhängig waren: Dann sollten Sie keinen Alkohol trinken.

Patienten mit Herzschwäche nehmen meist drei bis vier Medikamente ein, daher raten Experten allgemein davon ab Nahrungsergänzungsmittel einzunehmen. Denn Studien zeigen, dass es umso schwerer wird, die Mittel richtig einzunehmen, je mehr Wirkstoffe eingenommen werden.

Wie verändert die Herzschwäche mein Liebesleben?

Grundsätzlich ist nichts dagegen einzuwenden trotz Herzschwäche sexuell aktiv zu sein. Wenn Sie ohne in Atemnot zu geraten oder Schmerzen in der Brust zu bekommen zwei Stockwerke hochlaufen können, dürften Sie sexuell kaum eingeschränkt sein. Allerdings ist es empfehlenswert sich Zeit für das Vorspiel zu nehmen und für bequeme Positionen zu sorgen. Vertrauensvolle Gespräche mit dem Arzt und dem Partner oder der Partnerin können dabei helfen den Leistungsdruck zu mindern und Enttäuschungen vorzubeugen – denn Scham ist hier unbegründet. Leiden Sie allerdings an schweren Symptomen, dann sollten Sie solange auf sexuelle Aktivität verzichten bis Sie entsprechend stabilisiert und behandelt sind.

Stellt eine Schwangerschaft ein Risiko bei Herzschwäche dar?

Für herzkranke Frauen kann eine Schwangerschaft viele Risiken bergen, muss sie aber nicht. Die meisten durchleben eine gesunde Schwangerschaft, allerdings besteht das Risiko an Krämpfen, vorzeitigen Wehen oder Blutungen nach der Geburt zu erleiden oder an einer Herzschwäche zu erkranken. Daher ist es sinnvoll, eine geplante Schwangerschaft vorab mit Ihrem behandelnden Gynäkologen und Ihrem Kardiologen abzustimmen, um die Risiken abzuschätzen. Denn eine Schwangerschaft ist eine Risikoperiode für herzkranke Frauen. Durch das höhere Gewicht und die größere Blutmenge erhöht sich der Blutdruck und das Herz muss selbst in Ruhe mehr leisten, um Mutter und Kind ausreichend zu versorgen. Auch wenn herzkranke Frauen mit einer Schwangerschaft ein höheres Risiko haben an Komplikationen wie Krämpfen, vorzeitigen Wehen oder Blutungen nach der Geburt zu leiden oder an einer Herzschwäche zu erkranken, durchleben die meisten eine gesunde Schwangerschaft. Jungen Frauen mit Herzfehlern wird geraten, sich zur Verhütung beraten zu lassen, da einige Methoden zur Verhütung nicht für sie in Frage kommen.

 

Autorin: Anna Besson, medproduction GmbH, www.medproduction.de

Quellen:

AWMF online: www.awmf.org/fileadmin/user_upload/Leitlinien/Nationale_Versorgungs-Leitlinie/nvl-006pi6_S3_Chronische_Herzinsuffizienz_2019-10.pdf, abgerufen am 11.12.2019

European Heart Journal: academic.oup.com/eurheartj/article/39/34/3165/5078465#186437958, abgerufen am 11.12.2019

Datum: Oktober 2019

9-CH-5-12440-02 07-2021

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