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Herz- und Mitralinsuffizienz: So stellt der Arzt die Diagnose

Ihrem Arzt stehen verschiedene Methoden zur Verfügung, um festzustellen, ob bei Ihnen eine Herz- oder Mitralinsuffizienz vorliegt. Wir haben die wichtigsten für Sie zusammengefasst.

Diagnose Mitralinsuffizient

Bei der Mitralinsuffizienz (Mitralklappenschwäche) ist die Funktion der Mitralklappe, einer der vier Herzklappen, beeinträchtigt. Diese verbindet den linken Vorhof mit der linken Herzkammer und funktioniert wie ein Ventil, das dafür sorgt, dass das Blut immer in der richtigen Richtung durch das Herz strömt. Schließt die Mitralklappe nicht mehr richtig, fließt bei jedem Herzschlag ein Teil des Blutes rückwärts, also von der Herzkammer in den Vorhof, wodurch weniger sauerstoffreiches Blut in den Körper gelangt. Die Ursache einer Mitralinsuffizienz ist in vielen Fällen eine Herzschwäche, bei der sich das Herz so stark vergrößern kann, dass die Mitralklappe nicht mehr komplett schließt. Anders herum kann eine sehr schwere Mitralinsuffizienz jedoch auch eine Herzschwäche verursachen.

Herz- und Mitralinsuffizienz verursachen typische Symptome

Eine erste Verdachtsdiagnose trifft der Arzt bei einer Herz- oder Mitralinsuffizienz oft bereits anhand der Symptome: Beide Erkrankungen haben zur Folge, dass der Körper und die Organe nicht mehr ausreichend mit Sauerstoff versorgt werden. Deshalb fühlen sich Betroffene oft erschöpft, sind weniger leistungsfähig und leiden bei körperlichen Aktivitäten schnell an Atemnot. Hinzu kommen ein lästiger Reizhusten, der sich im Liegen verschlechtert, sowie Wassereinlagerungen in den Beinen mit geschwollenen Füßen und Fußknöcheln. Für die sichere Diagnose einer Herz- oder Mitralinsuffizienz sind diese Beschwerden alleine jedoch nicht ausreichend, da sie auch bei einigen anderen Krankheitsbildern auftreten können. Deshalb wird der Arzt im Verdachtsfall immer eine gründliche körperliche Untersuchung durchführen.

Die ersten Schritte zur Diagnose: Abhören des Herzens, EKG und Röntgen

Bei der körperlichen Untersuchung wird der Arzt Ihr Herz zunächst mit dem Stethoskop abhören, da das Blut, das von der Herzkammer in den Vorhof zurückfließt, typische Herzgeräusche verursacht. Auch ein Elektrokardiogramm (EKG), bei dem der Arzt die Herzströme ableitet, kann bei Menschen mit einer Herz- oder Mitralinsuffizienz einige Veränderungen aufweisen. Unter Umständen wird der Arzt außerdem eine Röntgenaufnahme des Herzens anfertigen. Da das kranke Herz versucht, die mangelnde Pumpleistung auszugleichen, ist es bei einer Herz- oder Mitralinsuffizienz häufig vergrößert. Das ist auf einer Röntgenaufnahme gut zu erkennen. Außerdem kann der Arzt anhand des Röntgenbildes beurteilen, ob sich bereits Wasser in der Lunge angesammelt hat.

Herz- und Mitralinsuffizienz: So stellt der Arzt die Diagnose
Abb. 1: Echokardiographie-Aufnahme eines Patienten mit Mitralinsuffizienz; das in den Vorhof zurückfließende Blut ist farbig gekennzeichnet

Die Echokardiographie (Herzultraschall)

Die wichtigste Methode, um eine Herz- oder Mitralinsuffizienz festzustellen und den Schweregrad zu beurteilen, ist eine Ultraschalluntersuchung des Herzens, die sogenannte Echokardiographie (Abb. 1). Der Herzultraschall kann auf zwei verschiedene Arten durchgeführt werden: Bei der transthorakalen Echokardiographie untersucht der Arzt das Herz über den Brustkorb, also von außen. Bei der transösophagealen Echokardiographie führt er den Ultraschallkopf dagegen in die Speiseröhre ein und kann das Herz auf diese Weise von innen her betrachten. Dabei erhält der Arzt wichtige Informationen über Größe, Struktur und Pumpleistung des Herzens, die Druckverhältnisse, den Blutfluss sowie die Bewegung der Herzklappen und der Herzwände. Auch der für eine Mitralinsuffizienz typische Rückfluss des Blutes von der Herzkammer in den Vorhof ist dabei gut zu erkennen.

Nützliche Helfer: Die Laborwerte

Neben der körperlichen Untersuchung liefern auch die Blutwerte dem Arzt beim Verdacht auf eine Herzinsuffizienz wichtige Informationen. So steigt beispielsweise die Konzentration eines speziellen Eiweißes, des sogenannten natriuretischen Peptids (BNP), bei einer Herzschwäche im Blut an und gibt dem Arzt Auskunft über den Schweregrad der Erkrankung.

 

Autor: Dr. Brit Neuhaus, medproduction GmbH, www.medproduction.de

Datum: August 2016

Quellen:

Arasteh K et al. Duale Reihe Innere Medizin. Thieme, Stuttgart. 2012.

Herold G et al. Innere Medizin. Selbstverlag. 2016

ESC/DGK Pocket-Leitlinie: Herzinsuffizienz Update 2012.

ESC/DGK Pocket-Leitlinie: Herzklappenerkrankungen (Version 2012).

ESC Guidelines for the diagnosis and treatment of acute and chronic heart failure. Eur Heart J. 2016 May 20 [Epub ahead of print].

ESC/EACTS Guidelines on the Management of Valvular Heart Disease 2012. Eur Heart J. 2012;33(19):2451-96 und Eur J Cardiothorac Surg. 2012;42(4):S1-44.

Konsensus der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie – Herz- und Kreislaufforschung – und der Deutschen Gesellschaft für Thorax-, Herz- und Gefäßchirurgie zur Behandlung der Mitralklappeninsuffizienz. Kardiologe 2013;7:76–

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