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Herzschwäche und Mitralinsuffizienz: Wem nützt eine Mitral-Klammer?

Wenn Sie an einer Herzschwäche leiden, ist eine Mitralinsuffizienz eine häufige Folge. Um Komplikationen, Krankenhausaufenthalte und Operationen zu vermeiden, ist frühzeitiges Handeln angezeigt. Eine aktuelle Studie hat nun belegt: Patienten können von einer rechtzeitigen und umfassenden Therapie in puncto Lebensqualität und -erwartung deutlich profitieren.

Herzschwäche und Mitralinsuffizienz: Wem nützt eine Mitral-Klammer?

Als wäre eine Herzschwäche (Herzinsuffizienz) nicht schon belastend genug: Unbehandelt kann sie zu einer sogenannten Mitralklappeninsuffizienz (kurz Mitralinsuffizienz) führen, einer Herzklappenerkrankung, die die Lebensqualität und -erwartung der Betroffenen weiter einschränkt. Doch wie hängt das alles zusammen?

Herzinsuffizienz kann Klappen undicht werden lassen

Die Herzklappen kontrollieren den Blutfluss durch die vier Kammern des Herzens. Dabei öffnen und schließen sie sich, damit das Blut in die richtige Richtung fließen kann. Auch die Mitralklappe zwischen den beiden linken Herzkammern ist ein solches Ventil: Sie sorgt dafür, dass das Blut während eines normalen Herzschlags aus dem linken Vorhof vorwärts in die linke Hauptkammer fließt.

Bei einer Herzinsuffizienz reicht die Pumpleistung des Herzmuskels nicht mehr aus, um alle Organe ausreichend mit Sauerstoff zu versorgen. Das Herz versucht, diese Schwäche durch stärkeres Pumpen auszugleichen, doch bei vielen Menschen vergrößert es sich durch die ständige Überanstrengung und wird gleichzeitig schwächer. Die Klappen aber wachsen nicht mit – und schließen irgendwann nicht mehr. Die Folge: Das Blut fließt an der undichten Mitralklappe vorbei zurück in die entgegengesetzte Richtung und erreicht nicht die Organe, in denen es dringend benötigt wird. Diese Undichtigkeit der Mitralklappe bezeichnet man als Mitralinsuffizienz. Und da in diesem Fall eine andere Erkrankung, nämlich die Herzinsuffizienz, die Ursache ist, sprechen Mediziner von einer sekundären Mitralinsuffizienz. Das Herz muss aufgrund der Mitralinsuffizienz noch schwerer arbeiten, um Blut durch den Körper zu pumpen, und wird immer schwächer. Ein Teufelskreis.

Damit dies möglichst nicht passiert, stehen Herzpatienten in der Schweiz dank vieler neuer Untersuchungs- und Therapieverfahren zahlreiche Optionen offen. Beispielsweise gibt es eine Reihe von Medikamenten , die den Herzmuskel entlasten, die Symptome lindern und die Lebensqualität verbessern können. Entwickelt sich aus der Herzinsuffizienz zusätzlich eine sekundäre Mitralinsuffizienz, stehen auch verschiedene nicht-medikamentöse Verfahren zu Verfügung, u. a. die moderne, minimalinvasive Behandlungsmethode mit einer „Klammer“, die in den letzten Jahren zu einer etablierten Therapieoption geworden ist.

Studie belegt Vorteil von Therapie-Kombination

Von welcher Therapie und unter welchen Umständen Patienten mit sekundärer Mitralinsuffizienz am meisten profitieren, haben US-amerikanische Forscher in der sogenannten COAPT™-Studie1 untersucht.
Das Ergebnis: Die Kombination macht‘s!

So führte die medikamentöse Therapie plus Behandlung mit Mitral-Klammer zu

  • deutlich weniger Krankenhausaufenthalten im Vergleich zu Patienten, die ausschließlich eine medikamentöse Therapie erhielten
  • weniger Todesfällen bei Patienten mit einer Mitral-Klammer
  • einer deutlichen Verbesserung der Mitralinsuffizienz bei Behandlung mit der Klammer
  • einer wesentlichen Verbesserung des vom Patienten wahrgenommenen eigenen Gesundheitszustands und seiner Lebensqualität

Was die Studie ebenfalls zeigte: Je eher bei einem Herzinsuffizienz-Patienten mit einer sekundären Mitralinsuffizienz eine Klammer zum Einsatz kommt, desto besser ist der Behandlungsverlauf und desto weniger Folgekomplikation treten auf.

1 In der COAPT™-Studie (Cardiovascular Outcomes Assessment of the Mitra Clamp Percutaneous Therapy for Heart Failure Patients With Functional Mitral Regurgitation, dt.: Kardiovaskuläre Ergebnisbeurteilung der perkutanen Mitral Klammer™-Therapie bei Herzinsuffizienzpatienten mit funktioneller Mitralinsuffizienz) wurden in 78 Prüfzentren in den USA und Kanada 614 symptomatische Herzinsuffizienzpatienten mit moderater bis schwerer oder schwerer sekundärer Mitralinsuffizienz in zwei Gruppen randomisiert, die entweder mit Mitral Klammer plus medikamentöser Therapie gemäß Leitlinien oder ausschließlich mit medikamentöser Therapie gemäß Leitlinien behandelt wurden.



Leitliniengerechte Therapie der Herzinsuffizienz

Die Therapie-Leitlinien der kardiologischen Fachgesellschaft Schweiz und Europas sehen bei Herzinsuffizienz folgenden Behandlungsablauf vor:

  • Die Herzinsuffizienz sollte zunächst medikamentös behandelt werden – bis zur maximal verträglichen Dosis. Dadurch gewinnen Sie nicht nur wertvolle Lebensqualität zurück, sondern die Therapie verlangsamt auch das Fortschreiten der Erkrankung und reduziert gleichzeitig das Risiko für eine sekundäre Mitralinsuffizienz. Ist eine solche bereits vorhanden, lindern die Medikamente auch diese Symptome.
  • Leiden Patienten mit Herz- und Mitralinsuffizienz trotz der maximal verträglichen Medikamentendosis an Beschwerden, sollte der Arzt eine Behandlung der Mitralklappe ansprechen, beispielsweise eine Mitralklappenreparatur mittels Klammer.

Herzinsuffizienz – Tipps für Patienten

Es zahlt sich also aus, möglichst frühzeitig mit einer Therapie zu beginnen. Beobachten Sie bei sich oder Ihren Angehörigen Symptome wie Kurzatmigkeit, Abgeschlagenheit oder geschwollene Beine, suchen Sie einen Arzt auf, gegebenenfalls wird er Sie an einen Kardiologen überweisen.

Erhalten Sie Medikamente, sollten Sie sie regelmäßig und den Empfehlungen Ihres Arztes entsprechend einnehmen, denn nur so können sie optimal wirken.

Haben Sie das Gefühl, dass sich die Symptome trotz der Medikamente nicht bessern, sprechen Sie Ihren Arzt darauf an. Vielleicht sind Sie noch nicht gut genug eingestellt. Es ist auch Ihr gutes Recht, eine Zweitmeinung einzuholen, den Arzt ganz zu wechseln oder eine Herzambulanz aufzusuchen, wenn Sie sich nicht gut betreut fühlen.

Schlägt Ihr Arzt eine Behandlung mit einer Mitral-Klammer, lassen Sie sich gut beraten, wo Sie den Eingriff machen lassen wollen. Die Arzt-Suche auf dieser Seite kann Ihnen helfen, eine Klinik zu finden, deren Ärzte diesen Eingriff häufig durchführen und entsprechend erfahren sind.



 

Autorin: Andrea Böttcher, medproduction GmbH, www.medproduction.de

Datum: Februar 2019

9-CH-5-12441-02 07-2021

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